Christopher Plummer hatte großen Einfluss auf Klingonisch

Christopher Plummer verstorben

Am 05. Februar 2021 verstarb Christopher Plummer. Seine Rolle General Chang hatte einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der klingonischen Sprache.

Setzt an zum klingonischen Todesschrei, denn ein großer Krieger ist von uns gegangen!

Heute erhielten wir die Nachricht, dass der kanadische Schauspieler Christopher Plummer am 05. Februar 2021 von uns gegangen ist. Er hat viele Rollen gespielt, aber unter Klingonisten wird er sicher als der glatzköpfige General Chang in Erinnerung geblieben sein, der in Star Trek VI: Das Unentdeckte Land seinen unvergesslichen Auftritt hatte.

„Lasst uns niedersitzen zu Trauermären von der Kön'ge Tod!“

General Chang in Star Trek VI

(3. Akt, 3. Szene, König Richard II)

General Chang

Obwohl Christopher Plummer nur in einem einzigen Star-Trek-Film mitgemacht hat, war dies eine bedeutsame Rolle, dessen Tragkraft vielleicht nicht jedem wirklich bewusst ist.

Klingonische Dialoge

Neben dem Vorgänger Star Trek V: Am Rande des Universums, war Star Trek VI der Film mit den meisten klingonischen Dialogen. Der Film wurde jahrelang auf den Klingonischkursen vorgespielt als Musterbeispiel für Aussprache des Klingonischen und Verwendung von sitautionsbezogenen Sätzen und Redewendungen.

Dies hörte man schon während der Gerichtsverhandlung, während man die Szene aus der Sicht sieht, wenn man keinen Universalübersetzer aktiviert hat. Was er dort sagte, war nie ganz verständlich gewesen, aber die nachfolgenden Dialoge waren gut verständlich, und eins seiner bekanntesten Zitate wird sicherlich am Tage seines Todes die Runde im Netz machen: taH pagh taHbe'Sein oder Nichtsein.

Ein Freund von Shakespeare

Genau diese Liebe für Shakespeare hatte unerahnte Folgen, welche die Entwicklung und Beliebtheit der klingonischen Sprache unschätzbar gefördert haben. Dies haben wir zum Teil auch Christopher Plummer zu verdanken.

Nicht nur, dass seine Figur General Chang darauf bestand, dass Shakespeare klingonischer Herkunft sei. Nachdem Kanzler Gorkon in der Dinner-Szene auf der Enterprise zu Captain Kirk sagte "Sie werden Shakespeare erst wirklich genießen, wenn Sie ihn im klingonischen Original lesen." waren einige Mitglieder des KLI motiviert, das Werk tatsächlich ins Klingonische "zurück" zu übersetzen. Der klingonische Hamlet wurde 1996 veröffentlicht und erschien 2001 bei Pocket Books, dem Verleger des Klingon Dictionary. 2015 erschien die deutsche Fassung beim Cross Cult Verlag.

Sein oder Nichtsein

General Chang zitiert Shakespeare beim Dinner in Star Trek VI © Paramount Pictures

Christopher Plummers Beitrag bestand aber nicht nur daraus, durch den ganzen Film hinweg mit Shakespeare-Zitaten um sich zu werfen. Während der Dreharbeiten war der Klingonisch-Entwickler Marc Okrand damit beauftragt, fpr die oben genannte Szene das berühmteste Zitat Shakespeares zu übersetzen. Da es kein Verb für "sein" gibt, wählte er das Wort für "leben", yIn. Das Ergebnis war also yIn pagh yInbe', Leben oder nicht leben. Bei den Dreharbeiten war Plummer damit aber nicht zufrieden. Er fand, es klingt nicht klingonisch genug. Diese Sprache müsse viel strenger und härter klingen als einfach nur yIn pagh yInbe'. So entschloss sich Okrand kurzerhand, eine bekannte Nachsilbe -taH ("kontinuierlich, dauerhaft") zu zweckentfremden und daraus ein Verb zu machen mit der Bedeutung "weitermachen, fortbestehen".

Das Ergebnis sollte inzwischen jedem bekannt sein: taH pagh taHbe'. "Sein oder  Nichtsein"; grob gesprochen wie [tach pah, tach bä].

Ein letzter Gruß

So verabschieden wir uns von Christopher Plummer mit dem Gruß, den Commander Kruge in Star Trek III verwendete:

batlh Daqawlu'taH!
Man wird sich ehrenhaft an dich erinnern.

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ÜBER DEN AUTOR

Lieven L. Litaer ist Klingonischexperte, Autor, Gründer des Deutschen Klingonisch-Instituts und weltweit bekannt als der Klingonischlehrer überhaupt. Mehr Informationen darüber gibt es auf seiner Seite www.lieven-litaer.de

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